Daniil Trifonov
„Wenn man Musik nicht liebt, gibt es keinen Grund, sie zu spielen.“
Zur Person
Daniil Trifonov (geboren am 5. März 1991 im russischen Nischni Nowgorod) begann bereits im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierspiel und komponierte erste Stücke. Seine Eltern erkannten sein Talent früh und zogen 2000 nach Moskau, wo er am angesehenen Gnessin-Institut unterrichtet wurde, bevor er 2009 am Cleveland Institute of Music unter Sergei Babayan lernte. Trifonov gewann mit seinen brillanten Fähigkeiten am Flügel nicht nur zahlreiche renommierte Preise, sondern zieht mit seinem Talent auch angesehene Pianisten wie Alfred Brendel oder Martha Argerich in seinen Bann. Der erst 30-Jährige überzeugt gleichermaßen mit seinen Fähigkeiten als Komponist. Er lebt mit seiner Frau und dem gemeinsamen Kind in New York.
10. August 2018, Salzburg. Es ist warm, schwül und eng hier, dennoch ist Mozarts Geburtshaus ein angemessener Ort für das Gespräch mit einem Pianisten, der als Wunderkind gilt. Spätestens seit Daniil Trifonov innerhalb eines Jahres beim Chopin-, Tschaikowsky- und Rubinstein-Wettbewerb Preise abräumte, reißen sich Konzertveranstalter und Journalisten um den 27 Jahre alten Russen. Trifonov jedoch hasst wenig mehr als Interviews. Für ihn ist mit der Musik alles gesagt. Zusammengesunken, beinahe autistisch sitzt er da, mit einer Begeisterung, als stünde ihm ein elfstündiges FBI-Verhör bevor. Die ersten zehn Minuten nimmt er keinerlei Augenkontakt auf. „Keine Sorge, das macht er immer so“, beschwichtigt sein Promoter. Dann taut er aber auf, erzählt von verschluckten Zähnen, Übungen im Schwimmbad und anderen ungewöhnlichen Wegen, das Klavierspiel noch besser zu machen.
Herr Trifonov, wie geht es Ihren Füßen?
Alles okay, wieso?
Es hieß, Sie hatten in New York einen Fahrradunfall und mussten mehrere Konzerte absagen.
Ach so, ja, das ist wieder in Ordnung. Ich musste leider die Premiere meiner Klavierquintett-Komposition verschieben. Aber es hat dann letzte Woche beim Verbier Festival geklappt.