Clive Chin

Clive Chin

„Jeder kann ein Rastafari sein.“

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Zur Person

06.04.2013. Wir treffen Clive Chin am Nachmittag vor seinem abendlichen DJ-Set im Hamburger Club Knust. Der Pionier des Reggae und Erfinder der Dub-Musik ist ein kleiner, leiser, betont unaufgeregter Mann, der bei Tee und Wasser aus seinem abwechslungsreichen Leben erzählt. Anekdoten liegen ihm dabei nicht so sehr wie die Betrachtung der eher metaphysischen Aspekte der von ihm mitinitiierten Musikgenres.

Clive, seit über 50 Jahren verfolgen Sie die Entwicklung von jamaikanischen und karibischen Musikstilen wie Ska, Reggae, Dub, Rock Steady und Dancehall. Können Sie eine Periode ausmachen, die Sie als die vitalste und spannendste bezeichnen würden?

Clive Chin: Ganz klar: die 70er.

Warum gerade dieses Jahrzehnt?

Anfang der 60er begann sich nicht nur in Jamaika eine eigenständige Musikszene zu entwickeln. Es war das erste Mal in der Geschichte der modernen Musik, wo man davon sprechen konnte, dass etwas wirklich ‚unabhängig’ ist – unabhängig von Moden, der Industrie, konservativen Lebensmustern und Vorbildern. Nachdem die 60er dazu genutzt wurden, diese Unabhängigkeit mit Leben zu füllen, brach dann in den 70ern eine wunderbare künstlerische Anarchie aus. Jeder machte einfach, was ihm gerade in den Sinn kam, die Unabhängigkeit war nicht mehr neu, sondern selbstverständlich. Daraus erwuchs viel Aufregendes und Spannendes.

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