Claudia Eisinger

Claudia Eisinger

„Ich bin mein Platz in der Welt.“

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  • Valerie Schmidt
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Zur Person

15.3.2016, Berlin. Auf dem Tisch vor Claudia Eisinger hat sich eine andere Welt breitgemacht, bestehend aus Tiegeln, Tuben, Cremes und Sprays, Schwämmen, Pinseln und Farben in allen möglichen Schattierungen und Darreichungsformen. In dieser Welt lebt ein theatralischer Teenager wie „Das Käthchen von Heilbronn“ in friedlicher Koexistenz mit einem filmreifen „Mängelexemplar“ Anfang dreißig und dem aufgehenden Stern des deutschen Kinos. Die äußerliche Zuschreibung ihrer Rollen überlässt sie gerne einschlägigen Profis, denn Eisingers eigentliches Metier ist das Innerliche. Privat bevorzugt sie es eher ungeschminkt, visuell wie verbal.

Frau Eisinger, Sie sind geboren 1984 in Berlin. Ost oder West? Oder sollte man das nicht mehr fragen?

Geboren wurde ich in Mitte und aufgewachsen bin ich in Lichtenberg. Als die Mauer fiel, war ich fünf.

Können Sie sich daran erinnern?

Nicht bewusst. Das heißt, ich kann mich an sehr emotionale Momente erinnern, bei denen mir aber damals nicht klar war, dass sie mit dem Mauerfall zu tun hatten. Zum Beispiel, dass ich auf den Schultern meines Vaters saß, wir durch Straßen gingen und mein Vater dabei weinte. Ich hatte meinen Vater noch nie weinen sehen, egal aus welchem Grund, deswegen hat sich der Moment so in mir eingebrannt. Außerdem kann ich mich daran erinnern, wie meine Eltern und ich nach West-Berlin gefahren sind und den ersten Döner gegessen haben. Ich erinnere mich an den Geschmack.

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