
Christoph Kramer
„Wenn man mir von etwas abrät, hat man mich.“
Zur Person
Christoph Kramer (geboren am 19. Februar 1991 in Solingen) wechselt mit acht Jahren zur Jugend von Bayer Leverkusen. Mit 15 wird er dort aussortiert, kehrt aber später zurück. Nach zwei Jahren beim Zweitligisten Bochum gibt er 2013 sein Bundesligadebüt für Mönchengladbach. Wenig später ist er Nationalspieler – und wird 2014 Weltmeister. Im WM-Finale gegen Argentinien steht Kramer sogar in der Startelf, die Erinnerung an sein größtes Spiel hat aber Lücken: Nach einem harten Bodycheck erleidet er eine Gehirnerschütterung und muss ausgewechselt werden. In den Jahren danach etabliert sich Kramer als Bundesligaspieler bei Leverkusen und Mönchengladbach, parallel dazu kommentiert er Länderspiele im Fernsehen. 2024 endet seine Zeit in Mönchengladbach eher unfreiwillig: Kramer wartet auf Angebote nach seinem Abschied, doch es kommen keine. In seinem Nach-Fußballerleben ist Kramer als TV-Experte, Podcaster und Manager in der Kleinfeldliga „Baller League“ tätig, er macht seinen Trainerschein und schreibt Bücher.
21. Februar 2025, Köln. „So sieht Sebastian Fitzek aus?“ Christoph Kramer betrachtet überrascht das aktuelle GALORE-Cover. „Den habe ich mir ganz anders vorgestellt.“ Wie denn? „Etwas düsterer, längere Haare, vielleicht sogar mit Hut.“ Kramer ist jetzt eine Art Kollege von Fitzek, denn der 34 Jahre alte Fußballprofi hat ein Buch geschrieben. Und zwar keine Biografie, sondern einen Roman, der sich um die erste große Liebe und den kurvigen Weg ins Erwachsenwerden dreht. Entspannt und offen redet Kramer eine gute Stunde lang über die Parallelen zwischen Sport und Literatur, über Privilegien, Geld und Träume. Und darüber, wie es sich anfühlt, wenn man das, was man am besten kann, auf einmal nicht mehr machen darf.
Christoph Kramer, „Das Leben fing im Sommer an“ ist ein Roman über einen Teenager, der Ihnen in vielerlei Hinsicht ähnelt. Einige Leute zucken zusammen und schämen sich ein wenig, wenn sie an ihr 15-jähriges Ich denken. Sie auch?
Nein, gar nicht. Ich habe immer gerne gelebt, auch mit 15. Klar, wenn man in der Pubertät ist, gibt es Momente, in denen man sich schämt. Da war nicht alles cool. Aber rückblickend hatte ich das sorgenfreieste Leben, das man sich vorstellen kann. Und die paar Sorgen, mit denen ich mich beschäftigt habe, waren eigentlich keine.
Welche vermeintlichen Sorgen waren das denn zum Beispiel?
Sorgen, die wahrscheinlich jeder hat in der Pubertät. Das Ringen um Akzeptanz zum Beispiel.