Christo & Jeanne-Claude
„Wir sind langsame Denker.“
Zur Person
Christo und Jeanne-Claude wurden beide zur selben Stunde am 13.06.1935 geboren. Christo wuchs als Sohn der Industriellen-Familie Javacheff in Gabrovo, Bulgarien auf, Jeanne-Claude als Tochter des französischen Offiziers Denat de Guillebon in Casablanca, Marokko. Sie studierte Philosophie und Latein in der Schweiz und in Frankreich. Christo besuchte von 1953 bis 1956 die Kunsthochschule in Sofia und floh 1957 von Prag aus in den Westen. Die beiden lernten sich 1958 in Paris kennen. Christo arbeitete an einem Auftragsporträt von Jeanne-Claude. 1964 zogen sie mit ihrem Sohn Cyril (geboren 1960) nach New York. Bekannt wurde das Künstlerehepaar durch ihre zahlreichen Verhüllungsprojekte, darunter auch ihre Arbeit am Berliner Reichstag 1995. Jeanne-Claude verstarb am 18.11.2009 in New York.
21.02.2005, Central Park, New York. Eine Woche vor dem Abbau von „The Gates“ empfangen Christo und Jeanne-Claude zum Interview. In der Nacht zuvor hat es geschneit, es ist sonnig und kalt, in dem engen Presse-Trailer gemütlich eng und warm. Die Stimmung ist euphorisch.
Christo und Jeanne-Claude, Ihnen sollen bis zu 20 Millionen Dollar für einzelne Gates angeboten worden sein. Stimmt das, und wenn ja, warum haben sie abgelehnt?
Jeanne-Claude: Ein Gate ist kein Kunstprojekt, drei Gates sind kein Kunstprojekt, auch 15 Gates sind kein Kunstprojekt. 7503 Gates im Central Park, Manhattan, New York City, im Februar 2005, das ist ein Kunstprojekt. Uns wurden 20 Millionen Dollar für 15 Gates angeboten, doch ich sagte: „Nicht für 20 Milliarden Dollar!“
Was passiert dann mit „The Gates“?
Jeanne-Claude: Nach dem Abbau werden sie recycelt. Schließlich leben wir auf dem Planeten Erde und den gibt es nur einmal.