Christian Brückner

Christian Brückner

„Stimmen altern langsam.“

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  • Alena Schmick
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Zur Person

07. September 2019, Berlin. Stilvoll und ein bisschen spitzbübisch wirkt Christian Brückner, als er zum Interview durch die Tür des Restaurants Weyers tritt. Seit 1974 ist der vielfach ausgezeichnete Hörbuch- und Synchronsprecher die deutsche Stimme von Robert De Niro. Bei Milchkaffee und Bircher Müsli verrät Brückner, warum er sich selbst ganz anders hört als wir, er seine Stimme nicht pflegt und wie man es durchhält, 23 Stunden lang Homer vorzulesen. Schnell wird klar, wie ausdrucksstark neben seiner Stimme auch seine Gesten und seine Mimik sind.

Herr Brückner, wie würden Sie Ihre Stimme beschreiben?

Bei dieser Frage muss ich so gut wie passen. Weil es ja völlig klar ist, dass ich meine Stimme anders höre als jeder andere Mensch. Ich kann wirklich an meiner Stimme nichts Besonderes entdecken. Wenn ich Sänger wäre, würde sie für mich eine ganz andere Rolle spielen. Dann würde ich sie sozusagen glänzen lassen. So stelle ich mir das jedenfalls vor. Ich weiß natürlich genau, was alles über meine Stimme gesagt wird, auch viel Lobenswertes, ich kann das aber nicht nachvollziehen, weil es sich durch mein Ohr gar nicht mitteilt. Meine Stimme ist für mich, und das war sie von Anfang an, ein Vermittlungsinstrument.

Wie stark reagieren Sie auf Stimmen im Alltag?

Ziemlich stark. Vor allem aber reagiere ich auf professionelle Stimmen, also professionell ausgebildete Stimmen so wie meine. Und während ich die Menschen im Alltag so akzeptiere, wie sie sind, reagiere ich auf ausgebildete Stimmen häufig mit Abwehr, geradezu aggressiv.

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