Chris Cornell

Chris Cornell

„So nackt habe ich mich noch nie gemacht.“

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  • Jeff Lipsky
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Zur Person

07.10. & 15.11.2015, Los Angeles. Gleich zwei Mal ruft Chris Cornell – als Frontmann von Soundgarden zum Ruhm eines der letzten großen Rock-Superstars aufgestiegen – auf dem heimischen Festnetz an. Gegenwärtig befindet sich der Sänger in einer ruhigen und introspektiven Phase, was sein aktuelles, rein akustisches Soloalbum „Higher Truth“ ebenso offenbart wie der Umstand, dass er erstmals vollkommen alleine mit seiner Akustikgitarre auf Welttournee geht. Folglich spricht man über Tradition, Reduktion und Konzentration auf das Wesentliche, über Begeisterung und Ablehnung und über die Frage, was genau eine Platte zu einem Lieblingsalbum auf Lebenszeit macht.

Herr Cornell, macht es Spaß, älter zu werden, weil man immer entspannter mit Traditionen umgehen kann und nicht mehr jedem Trend hinterherlaufen muss?

Prinzipiell finde ich es angenehm, so viel ist klar. Mit den Jahren wird man gelassener, aufgeräumter, auch zielgerichteter. Ob ich deshalb als Musiker traditioneller werde, was Ihre Frage ja impliziert, weiß ich nicht. Ich denke, dass ich schon immer bemüht war, etwas Individuelles zu erschaffen. Das darf gern mal auf einer Tradition beruhen, muss in seinem Wesen aber dann doch etwas Unverwechselbares und Eigenes in sich tragen.

Wann haben Sie das so für sich beschlossen?

Das war bereits Anfang der Achtzigerjahre. Damals war ich noch Schlagzeuger und hatte überhaupt keine Ahnung, wie man eine Gitarre spielt. Trotzdem habe ich mich schon damals hinter dem Drumkit gegen alles gewehrt, das zu sehr nach Tradition roch. Ich wollte diese ollen Standards einfach nicht spielen. So war es nur selbstverständlich, dass ich, als damit begann, eigene Songs zu schreiben, sehr darauf geachtet habe, dass eine Komposition vor allem erst mal nach mir klingt. Seither hat sich daran im Prinzip nichts geändert: Ich nutze alle möglichen Zutaten als Werkzeug, um zu einem Ergebnis zu kommen, das meiner Persönlichkeit gerecht wird.

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