Charles Pasi
„Meine Lebensweise wird sich noch auszahlen.“
Zur Person
Charles Pasi (geboren am 08.02.84 als Sohn eines Italieners und einer Französin) hatte seinen ersten Auftritt im Alter von 17 Jahren in einem Gospelchor. Er studierte unter anderem an der Louis Jazz School in Rom und der Pariser Jazzschule Centre d'informations musicales (CIM). Seitdem ist Pasi eine feste Größe bei Jazz- und Blues-Festivals und ging etwa mit Carla Bruni und Neil Young auf Tournee. 2007 war der virtuose Mundharmonikaspieler als „Mann mit der Mundharmonika“ im französischen Spielfilm „Actrices“ zu sehen. 2015 unterzeichnete er als erster französischer Sänger einen Plattenvertrag mit dem renommierten US-amerikanischen Label Blue Note. Charles Pasi lebt in Paris.
07. Januar 2021. Charles Pasi (stummes S im Vor-, weiches S im Nachnamen) kämpft mit der Zoom-Verbindung, doch die gute Laune lässt er sich nicht nehmen. Gerade ist der Franko-Italiener aus den französischen Alpen zurückgekehrt, wo er aus beruflichen Gründen weilte: zum Proben in einem menschenleeren Hotel („Es fühlte sich an, als wäre ich in den Film ‘The Shining’ geraten!”). Daheim in Paris spricht der 36-Jährige über Frankreich-Klischees, permanente Unzufriedenheit und Weisheiten, die ins Grab führen.
Charles Pasi, was bedeutet Europa für Sie?
Ich bin durch und durch Europäer. Mein Vater ist Italiener, meine Mutter Französin. Ich war zehn Jahre mit einer Spanierin zusammen, das Mundharmonika-Spielen habe ich von einem Polen gelernt. Ich war in der ganzen Welt unterwegs. Aber erst, wenn ich den Kontinent verlasse, merke ich, dass es so etwas wie einen europäischen Lifestyle gibt. Das betrifft Italien und Frankreich mehr als andere Länder, hier nimmt man sich Zeit, das Leben verläuft etwas langsamer. Ich habe beide Nationalitäten. Europa ist mein Zuhause. Ich möchte nirgendwo anders leben.
Sie sprechen drei Sprachen fließend: Englisch, Französisch und Italienisch…
Mittlerweile auch Spanisch – also sind es vier! Ich wünschte, ich könnte auch deutsch sprechen, weil ich dort so viel toure. Auch wenn es schwerfällt, ist es wichtig, zumindest einen Satz unfallfrei hinzubekommen. Seit Jahren arbeite ich daran: „Wo ist meine Brille?“