Cassandra Wilson

Cassandra Wilson

„Imitiere niemals einen anderen Künstler!“

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11.02.2015, Paris. Ein ziemlich kalter, aber sonniger Vormittag lässt die Seine-Metropole im besten Licht erscheinen und hebt offenbar die Stimmung der Menschen, die sich geschäftig durch das Opernviertel bewegen. Auch Cassandra Wilson zeigt sich gut aufgelegt, obwohl das Interview ausgerechnet in einem fensterlosen Raum eines Luxushotels in der Nähe vom Boulevard Haussmann und den Galeries Lafayette stattfindet. Dennoch folgt ein anregendes Gespräch mit der großen amerikanischen Jazz-Chanteuse über Billie Holiday, die Bürgerrechtsbewegung in den USA, Rassismus in der Gegenwart und ihre Kindheit in den Südstaaten.

Frau Wilson, wir treffen uns in Paris. Haben Sie eine besondere Beziehung zu der Stadt?

Cassandra Wilson: Ehrlich gesagt, ich habe nicht die leiseste Ahnung, warum der Termin gerade hier angesetzt wurde, aber natürlich liebe ich Paris. Wie heißt es in dem Cole Porter-Song? „I love Paris in the spring time. I love Paris in the fall.“ (lacht)

Fühlt man sich als Jazzmusikerin in Paris traditionell sehr wohl?

Nun, Paris ist ein kulturelles Zentrum und das bereits seit einer Ewigkeit. Die Stadt steht nicht umsonst in dem Ruf, insbesondere für Jazzmusiker sehr offen zu sein. Das war zumindest in der Vergangenheit so, und ich denke, dass das auch heute noch gilt. Ich glaube, dass es für Jazzmusiker immer noch einfacher ist, hier zu arbeiten und zu leben als in den Vereinigten Staaten. Jazz wird in seiner Heimat komischerweise nach wie vor weniger gefeiert als in Europa. Für mich ist es schwieriger, eine Tour in den USA auf die Beine zu stellen als hier.

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