Carolin Emcke
„Es gibt keine Obergrenze für Gleichheit.“
Zur Person
Carolin Emcke (Jahrgang 1967) hat Philosophie, Politik und Geschichte in London, Frankfurt am Main und an der Harvard University studiert. Von 1998 bis 2006 war sie als Auslands-Redakteurin des Spiegel in vielen Kriegs- und Krisengebieten unterwegs. Von 2007 bis 2014 arbeitete sie als internationale Reporterin für die ZEIT, seit 2014 ist sie Kolumnistin für die Süddeutsche Zeitung und freie Publizistin. An der Berliner Schaubühne kuratiert und moderiert Emcke seit 2004 die Gesprächsreihe „Streitraum“. Zu ihren Publikationen zählen unter anderem „Stumme Gewalt – Nachdenken über die RAF“ (2008), „Weil es sagbar ist. Über Zeugenschaft und Gerechtigkeit“ (2013) sowie „Gegen den Hass“ (2016). Emcke hat eine Vielzahl an Auszeichnungen erhalten, darunter den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (2016).
01. August 2019, Berlin. Die politische Autorin Carolin Emcke sitzt schon bei einer Apfelschorle im Café Südblock am Kottbusser Tor. Sie wirkt aufgeräumt, offen, interessiert. Thema des Treffens ist ihr jüngstes Buch „Ja heißt ja und…“, in dem sie die #MeToo-Debatte reflektiert und die komplexen Felder von Macht, Lust und Wollen durchleuchtet. Selbst als das Aufnahmegerät längst ausgeschaltet ist, setzt sich das Gespräch noch fort.
Frau Emcke, können wir über Bademäntel reden?
Ja klar. Haben Sie einen?
Ja, ein Erinnerungsstück. Aber worauf ich eigentlich hinauswollte: Früher waren Bademäntel für mich mit Grandezza verbunden, Cary Grant am Pool von Cannes…
Ja, die Assoziation Cary Grant kann ich nachvollziehen. James Dean wiederum hätte man sich nicht im Bademantel vorgestellt. Aber ich gebe zu, mein Verhältnis zum Bademantel war bis zu diesen #MeToo-Geschichten durchaus entspannt.