Carlo Masala

Carlo Masala

„Politische Führung wird meines Erachtens seit Jahren nicht mehr ausgeübt.“

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  • Christoph Busse
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Zur Person

12. September 2025. Carlo Masala ist im Auto nach Hamburg unterwegs und führt das Interview über die Freisprechanlage. Kein Problem für einen Medienprofi wie ihn. Spätestens seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine kennt man den Professor für Internationale Beziehungen aus dem Fernsehen als Militärexperten, der ruhig, aber hart in der Sache die großen Linien analysiert. Die Prominenz hat allerdings auch Schattenseiten. Darüber gibt Masala genauso bereitwillig Auskunft wie über Kriegstheorien oder Deutschlands Versäumnisse in der Verteidigungspolitik. Es wird ein offenes, intensives Gespräch, das auf einer düsteren Note endet.

Carlo Masala, alle reden vom Schrecken des Krieges. Was ist das Faszinierende am Krieg?

Ich sehe nichts Faszinierendes. Wir müssen nur verstehen, dass der Krieg ein Phänomen ist, das sich unter bestimmten Umständen nicht verhindern lässt. Und das, obwohl er sich unter vielen Gesichtspunkten nicht lohnt, finanziell schon gar nicht. Dennoch sind immer wieder Staaten aus politischen Gründen bereit, diese Kosten zu tragen. Das ist das Erschreckende.

Wieso haben Sie angefangen, sich mit bewaffneten Konflikten zu befassen?

Ich komme aus einer akademischen Tradition, in der hauptsächlich zwei Faktoren zur Erklärung internationaler Politik herangezogen werden: Ökonomische Macht und militärische Macht. Da ich keinerlei Verständnis oder Interesse für ökonomische Zusammenhänge aufbringe, blieb also nur der militärische Faktor. Während meines Studiums bin ich von der Makroebene – also der Frage, warum Kriege ausbrechen – immer mehr zur Mesoebene gekommen: Wie werden sie eigentlich geführt?

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