Brute Force
„Man gibt einfach nicht auf.“
Zur Person
Stephen Friedland (Jahrgang 1940) wuchs in Jersey City und Deal (New Jersey) auf). Der Vater einer Freundin, der Schlagzeuger Billy Gussack, brachte Friedland zu Aufnahmen nach New York und stellte ihn dem Produzentenduo Hugo & Luigi vor. Diese kauften seinen Song „Teenage Castle“ für Peggy March (1963) und vermittelten ihn als Songwriter an die Band The Tokens. Als Solokünstler nahm Friedland das Pseudonym Brute Force an und veröffentlichte 1967 sein Debüt „I, Brute Force – Confections of Love“. 1968 unternahm er zusammen mit Ben Schlossberg den Versuch, die Beringstraße zwischen den USA und Russland zu durchschwimmen. 1969 pressten die Beatles Friedlands Song „King of Fuh“ auf Apple Records – die Single bekam aber wegen des Songtextes keinen Vertrieb. Nach einem zweiten Album arbeitete Friedland als Rechtsanwaltsgehilfe und als Künstler, unter anderem als Stand-Up-Comedian und in kleinen Filmrollen. Sein Debütalbum wurde 2010 wiederveröffentlicht. Brute Force lebt in New York und tritt heute vor allem zusammen mit seiner Tochter Lilah auf.
14.12.2013, New York. Hinter dem Künstlernamen Brute Force würde man heute wohl eine Metal-Band oder einen Wrestler vermuten. Stephen Friedland hat unter diesem Pseudonym Pop-Alben veröffentlicht und wäre 1969 mit Hilfe der Beatles beinahe zum Weltstar geworden. Im Interview erklärt er, welches Missverständnis ihn die Karriere kostete, warum er einst versuchte, durch die Beringstraße zu schwimmen – und was den 73-Jährigen heute noch unverändert begeistert auf die Bühne treibt. Eins ist bei seinen weitschweifigen, teils leicht kruden Betrachtungen der Welt stets präsent: Brute Force ist ein New Yorker, in aller schillernden Eigenheit.
Herr Friedland, Sie sind Amerikaner, und…
Stephen Friedland: Nein.
Nein?
Das ist eine Einbildung. Nationalität ist eine Fantasie. Sie lässt dich glauben, du hättest einen Feind. Nationalität ist ein Auswuchs von Revierverhalten, dem Kampf um Landstücke, Grundeigentum. Mein Land ist der Planet.