Brian Setzer

Brian Setzer

„Heute gibt es in Finnland bessere Rockabilly-Bands als in Memphis. Das ergibt überhaupt keinen Sinn, aber es ist so.“

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  • Tony Nelson
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05.06.2014, Minneapolis. Passend zum 60. Geburtstag des Rock’n’Roll bringt Brian Setzer mit „Rockabilly Riot: All Original“ in diesem Sommer ein sehr klassisch und rudimentär gehaltenes Album auf den Markt. „Nur mit Elvis als Sänger hätten wir es noch besser machen können“, freut sich der 55-Jährige. Dennoch scheinen seine Presseleute etwas angespannt zu sein. Vor dem Interview bekommen wir die Aufforderung, keine „albernen“ Fragen zu stellen – etwa die nach einer erneuten Reunion der Stray Cats. Im Gespräch ist davon aber nichts mehr zu spüren. Gut gelaunt und voller Enthusiasmus beantwortet Setzer selbst Fragen zu den Vorlieben seiner Kinder. Und natürlich zu seinem Lieblingsthema: dem Rock’n’Roll.

Mr. Setzer, Sie gelten als Godfather des Rockabilly. Wie würden Sie die frühen Momente des Rockabilly beurteilen? Nicht zufällig eine der wichtigsten Phasen der Musikgeschichte.

Brian Setzer: Da ist etwas Neues auf die Welt gekommen, ein neues Baby. Und nicht nur eins. Rockabilly kombinierte weiße Musik, schwarze Musik, Country, Gospel, Jazz – all diese Stile verschmolzen zu einem. Warum es gerade zu diesem Zeitpunkt passierte? Der Krieg war noch nicht lange vorbei. Die Menschen kamen abends nach Hause und waren gelangweilt. Daher suchten sie etwas, das sie tun konnten, das sie erfüllte. Jeder, vor allem Musiker, wollte etwas Neues ausprobieren. So wurde auch der Rock’n’Roll geboren. Die ersten Schritte dieses Babys waren Elvis’ „That’s All Right“.

Und damit betrat auch ein erlesene Gruppe an Gitarristen die Bühne: Carl Perkins, Scotty Moore, Cliff Gallup, Eddie Cochran. Das muss für jeden Musiker wie eine Explosion gewesen sein.

Absolut! Was die Leute dabei nicht vergessen sollten, ist, dass großartige Gitarristen wie Jimmy Page und Jimi Hendrix Licks von Leuten wie Scotty Moore, Cliff Gallup oder James Burton geklaut haben. Sie haben sie kopiert – und dann daraus etwas Neues gemacht. Sie waren Genies, trotzdem haben sie anfangs die Licks dieser Leute geklaut. Diese Gitarristen aber haben die Rock’n’Roll-Licks erfunden. Erfunden!

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