Brian Eno
„Kein Ton meiner Musik ist entstanden, weil ich die Absicht hatte, ein Lied zu schreiben.“
Zur Person
Brian Eno, geboren 1948 in Woodbridge/England, zählt zu den einflussreichsten und innovativsten Persönlichkeiten der zeitgenössischen, insbesondere der elektronischen, Musik. Anfang der Siebzigerjahre zählte er zu den Gründern der Band Roxy Music, verließ diese aber bereits 1973 wieder zugunsten seiner zahlreichen, meist experimentellen Solo-Projekte. Als Musikproduzent arbeitete Eno eng mit Popgrößen wie David Bowie, den Talking Heads, U2, Depeche Mode und Coldplay zusammen. Neben seiner Arbeit als Musiker widmet er sich audiovisueller Installationskunst, der Entwicklung generativer Software sowie der Musiktheorie. Eno lehrt als Gastprofessor am Londoner Royal College of Art; die Hochschule der Künste in Berlin verlieh ihm 1998 eine Honorarprofessur.
09.06.2005, Berlin, Hotel Adlon. Brian Eno trägt galantes Schwarz, legt seinen iPod-Shuffle auf den Tisch und macht es sich im Sessel bequem. Der ehemalige Roxy Music-Keyboarder, Erfinder der Ambient-Musik und Klangtheoretiker spricht druckreif – fast so, als würde er eine Vorlesung halten.
Mr. Eno, lassen Sie uns ein wenig über Spielereien sprechen. Sie sind ein großer Scrabble-Spieler – was mögen Sie am Wortesuchen?
Brian Eno: Das Gewinnen.
Ich dachte schon, Sie hätten mehr Spaß an der Knobelei als an den Punkten.
Das stimmt nicht ganz. Punkte sind die Essenz des Spiels, und ich habe tatsächlich den perfekten Scrabble-Begriff entdeckt. Legen sie das Adjektiv ,quixotic’ – das kommt vom alten Don Quichote und bedeutet so viel wie weltfremd oder schrullig – über zwei Dreier- und ein Doppelfeld. Das sind 302 Punkte, und Sie sind kaum noch zu schlagen.