Ben Becker
„Ich bin ein ganz zartes, sensibles Wesen.“
Zur Person
Ben Becker (geboren am 19. Dezember 1964 in Bremen) stammt aus einer Schauspielerfamilie, seine Eltern sind Rolf Becker und Monika Hansen. Mit seiner Mutter, Schwester Meret und Ziehvater Otto Sander wuchs Becker in Westberlin auf. Bereits als Kind übernahm er kleine Film- und Synchronrollen und besuchte später die Schauspielschule. Bis heute gilt der Schauspieler, Sänger und Autor von Kinderbüchern als experimentierfreudiges „Enfant terrible“. Zeitweise arbeitete er als Bühnenarbeiter, spielte facettenreiche Rollen an Theatern und in zahlreichen TV- und Kinofilmen. Aufgrund seiner einzigartigen sonoren Stimme tritt er häufig auch als Erzähler, Sprecher und Ansager in Erscheinung. Kürzlich wurde außerdem sein erster Kunstfilm „Painter“ abgedreht. Idee und Buch stammen von ihm und dem Maler Albert Oehlen. „Painter“ soll auf Festivals vorgestellt und möglicherweise auf arte gezeigt werden. Ben Becker ist verheiratet, hat eine Tochter und lebt allein in Berlin.
17. Januar 2021, Berlin. Hausbesuch bei Ben Becker in seiner geräumigen Altbauwohnung in Charlottenburg. Freudig bringen wir Masken und Biokuchen mit. Letzteren legt der Schauspieler skeptisch schweigsam in der Küche ab. Becker ist ein energetisches Zirkustier und liebt das Tingeln. Die Vollbremsung durch die Lockdowns macht ihm zu schaffen. In seinem kunstvoll eingerichteten Exil hat er sich Einkehr mit Verzicht auf Außenwirkung verordnet. Das Gespräch entwickelt sich zum Ein- und Ausblick mit frischer Luft zu allen Seiten.
Ben Becker, warum sind Sie aus der pulsierenden Berliner Mitte zurück ins gediegene Charlottenburg gezogen?
Ich habe mich nach Parkett und Flügeltüren gesehnt, wollte meine Bilder aufhängen. In Mitte gibt es keine gutbürgerlichen Altbauwohnungen, sondern aufgesetzte Dachgeschosse, die ein Vermögen kosten. Außerdem ist Charlottenburg mein Jugendkiez. Meine Mutter wohnt um die Ecke. Aber ich bin beweglich und auch schnell wieder raus. Wie Sie sehen, gibt es hier viele Möbelstücke auf Rollen.
Sie besitzen auffallend viele Bilder und Kunstwerke. Sind Sie Sammler?
Ich sammle und hänge immer wieder um. (zeigt nach oben) Das ist von meinem Freund Andrew Barry Greif. Er ist Maler, stammt aus Baltimore, lebt aber in Berlin. Das da drüben habe ich selbst gemalt und in der Küche hängt ein Autogramm von Sylvester Stallone.