Armin Maiwald

Armin Maiwald

„Ich wäre der perfekte Industriespion.“

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Zur Person

11.05.2017, Köln. Im Fenster von Armin Maiwalds Filmfirma „Flash“ stehen zwei Schwergewichte des Kinderfernsehens aus Stein gemeißelt: Maus und Elefant zeigen, welche Sendung in diesem Haus produziert wird. Einige Etagen höher sitzt Armin Maiwald am Schreibtisch seines unspektakulär eingerichteten Büros. 77 Jahre alt ist der Sprecher und Miterfinder der „Sendung mit der Maus“, vom Ruhestand hält er jedoch nicht viel – es gibt noch zu viele Fragen, die er für seine Zuschauer beantworten möchte. Im Gespräch erzählt er von besonders herausfordernden Sachgeschichten, wettert gegen das Turbo-Abi und erinnert sich an seine Fünf plus in Latein – Ehrenrunde inklusive.

Herr Maiwald, wie viele digitale Geräte besitzen Sie?

Smartphone, Tablet, Laptop, einen Computer im Büro und zusätzliche Rechner für die Produktion – ich bin von diesen verdammten Dingern umzingelt. Wissen Sie, wie mich mein Sohn vor Kurzem genannt hat? „Papa, du bist der DAU. Der dümmste anzunehmende User.“ Die Virtuosität, die nachfolgende Generationen bei Computern haben, erreiche ich nicht mehr. Vielleicht, wenn ich einen Intensivkurs belegen würde, dazu fehlt mir jedoch leider die Zeit. Mir sind aber schon die Vorteile bewusst. Vieles geht schneller, manches aber auch zu schnell. Wenn ich zum Beispiel früher am Schneidetisch saß, benötigte dieser eine gewisse Zeit, um das Material zurückzurollen, und ich konnte mir währenddessen schon mal den Text überlegen. Heute geht das zack, zack. Ein Moment des Zurücklehnens wäre manchmal nicht schlecht.

Vermutlich sind Sie jemand, der erst selbst nachdenkt, bevor er im Internet nachsieht.

Stimmt. Seit meiner Grundschulzeit bin ich gewohnt, mir unglaublich viel zu merken, ich schreibe mir nur selten etwas auf. 1946, als ich in die Schule kam, gab es keine Bücher, Tafeln, Hefte oder Stifte. Wir mussten uns das Gelernte im Kopf merken. Darauf bin ich trainiert. Wenn ich eine Geschichte mache, schreibe ich eine Liste für die Planung und für die Kollegen, die daran mitarbeiten. Ich selbst gucke mir das Geschriebene jedoch nie mehr an.

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