Annette Frier
„Ich bin keine Richtigmacherin.“
Zur Person
Annette Frier, geboren am 22. Januar 1974 in Köln, ist nicht nur Schauspielerin. Sie ist außerdem als Komödiantin, Moderatorin und Hörbuch-Sprecherin tätig. Nach dem Abitur absolvierte sie ihre Ausbildung an der Schauspielschule DER KELLER in ihrer Heimatstadt. Ihr Durchbruch im Fernsehen gelang ihr als Vivien Andrascheck in „Hinter Gittern – Der Frauenknast“. Kurze Zeit später war die ProSieben-Serie „Switch“ ihr Sprungbrett ins Comedy-Universum, wo sie beispielsweise für ihr Mitwirken an der Impro-Show „Schillerstraße“ und ihre Rolle als Anwältin Danni Lowinski mit einigen Preisen ausgezeichnet wurde. Dass Ruhe nicht gerade ihre Stärke ist, zeigte sich auch während der Corona-Zeit. Den aufgezwungenen Stillstand nutzte Frier, um als Regisseurin ihre eigene Interview-Dokumentation mit dem Titel „Und warum bist du hier?“ umzusetzen. Sie ist Mutter von Zwillingen und lebt gemeinsam mit ihnen und Ehemann Johannes Wünsche in Köln.
29. Mai 2024, Köln. Vor dem Interview verabschiedet Sabine Friedrichs, die nicht nur Schwester, sondern auch Managerin von Annette Frier ist, sich von ihr mit einer herzlichen Umarmung und wünscht viel Spaß. Die Ähnlichkeit der beiden ist nicht zu übersehen. Familie ist für die Schauspielerin in den letzten Jahren zu einem zentralen Thema geworden. Nicht zuletzt, um sich selbst durch die intensive Auseinandersetzung mit deren Komplexität besser kennenzulernen. Warmlaufzeit, um in diese persönlichen Themen einzutauchen, braucht Frier keine. Zwischen aller Ernsthaftigkeit bei Sujets wie dem Hinterfragen erlernter Glaubenssätze oder der Wichtigkeit von Ritualen, um das eigene innere Chaos in Zaum zu halten, lässt sich die rheinische Frohnatur aber immer wieder zu einer Prise Humor hinreißen.
Annette Frier, bei der Vorbereitung auf dieses Interview ist mir aufgefallen, dass alle Ihre Gesprächspartner sich immer authentisch darüber freuen, Sie als Gast in ihren Talkformaten begrüßen zu dürfen.
Wissen Sie, wie teuer das ist? (lacht)
Sind Sie so jemand, den alle mögen?
Das weiß ich nicht. Ich bin, glaube ich, zumindest nicht jemand, den keiner mag. Durch meinen Beruf habe ich aber auch einen Vorteil. Als Komödiantin erlebst du vor allem die gute Seite der Öffentlichkeit. Für das, was ich mache, bekomme ich erst mal keinen Shitstorm, im Gegenteil: Die Leute freuen sich, dass wir ihnen durch Humor ein bisschen Luft verschaffen. Bei Politikerinnen und Politikern sieht das anders aus.