Andy Summers

Andy Summers

„Als Künstler ist man verpflichtet, etwas Neues auszuprobieren.“

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26. Juli, 2022, Wetzlar. Auf dem Betriebsgelände des Fotoherstellers Leica herrscht zur Mittagsstunde Ruhe vor dem Sturm, am Abend findet im Ernst-Leitz-Museum die Eröffnung der Werkschau des Fotografen und Musikers Andy Summers statt, der als Gitarrist von The Police Weltruhm erlangte. Gut gelaunt begrüßt Summers mit einem Fist Bump, gefolgt von einem Ellbogen-Gruß. Eigentlich nur konditioniert auf Interviews von 15 Minuten, nimmt Summers sich viermal so viel Zeit, um in der Galerie inmitten seiner Fotografien über die Verbindung von Musik und Fotografie, Rebellion und das besondere Binnenverhältnis der Band The Police zu sprechen.

Andy Summers, Sie haben eine Fotokamera mal als ein „wunderschön subversives Instrument“ beschrieben. Würden Sie sich als Rebell bezeichnen?

Schon, wobei ganz unterschiedliche Definitionen von Rebellion existieren, es gibt subtile und weniger feinsinnige Ausprägungen. In der Kunst versucht man immer, gegen gesellschaftliche Konventionen vorzugehen und konservative Ideen über Bord zu werfen. Vor allem in der heutigen Zeit hat es den Anschein, dass am Ende die bösen Buben immer gewinnen. Als Künstler ist man geradezu verpflichtet, etwas Neues auszuprobieren. Ich bin nicht sonderlich konventionell und lebe mein Leben, wie es mir gefällt, was bestimmt nicht jedem liegen würde.

Sie sind nicht nur Künstler, sondern auch Familienvater. Ein Leben voller Widersprüche?

Die meisten Menschen besitzen eine falsche Vorstellung von einem Rebellen, sie denken dabei gleich an Che Guevara. Dabei ist man bereits dann ein Rebell, wenn man ein nachdenklicher und rücksichtsvoller Mensch ist. In einigen Bereichen des Lebens bin auch ich durchaus konventionell. Ich habe eine Familie, ein Haus und ein Bankkonto. Große Kunst wird häufig von Menschen gemacht, die ein solides Fundament besitzen und daraus die Kraft für ihre Rebellion schöpfen. Es ist wesentlich schwieriger, sich künstlerisch auf höchstem Niveau auszudrücken, wenn man abseits der künstlerischen Arbeit ein wildes Leben voller Unwägbarkeiten und Aufruhr führt.

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