Andreas Müller
„Was andere einen ‚schönen Zeitvertreib’ nennen, das nenne ich Idiotie.“
Zur Person
Der Bahnradrennfahrer Andreas Müller wurde am 25.11.1979 in Berlin geboren und begann früh mit dem Radsport. Bereits im Jahr 2000 wurde er deutscher Meister in der Mannschaftsverfolgung, 2001, 2002 und 2005 wiederholte er den Titelgewinn in der Disziplin ‚Punktefahren’. Nachdem er sich mit dem Bund Deutscher Radfahrer, der hauptverantwortlich ist für alle Belange um den Fahrradsport, überworfen hatte, bemühte er sich um die österreichische Staatsbürgerschaft und fährt seit 2008 für den dortigen Verband. Auf Anhieb wurde er dreifacher österreichischer Meister in den Spezialdisziplinen ‚Punktefahren’, ‚Madison’ und ‚Scratch’, ein Erfolg, den er 2010 identisch wiederholte. Weitere Erfolge: 2008 ein 3. Platz bei den Bahn-Weltmeisterschaften, 2013 ein 2. Platz, beide Male in der Disziplin ‚Scratch’, sowie der Gewinn des Berliner Sechstagerennens 2014. Müller trainiert autark ohne Trainer und bezeichnet sich selber als Lebenskünstler.
16.04.2014, Berlin. Dass Andreas Müller aus Berlin stammt, hört man sofort. „Ick weeß es noch jenau“, sagt er, wenn er an sein erstes Fahrrad zurückdenkt. Es handelte sich dabei um ein Klapprad-Modell aus dem „VEB Mifa Fahrradwerke“. Inzwischen sitzt er längst auf einer Hightech-Bahnmaschine und reist als radelnde Ich-AG um die Welt. Seinen Alltag als Bahnradsportler organisiert der Vizeweltmeister selbst, als Saisonvorbereitung fährt er schon mal mit dem Fahrrad von Berlin nach Moskau. Viel Geld verdienen kann man in seiner Randsportart nicht, was dem (Über-)Lebenskünstler Andreas Müller keinesfalls schlaflose Nächte bereitet.
Andreas, können Sie mir sagen, was eine „fade Nockn“ ist?
Andreas Müller: Nein, sorry, ich habe keine Ahnung. Verraten Sie es mir?
In Österreich wird eine langweilige Frau als „fade Nockn“ bezeichnet. Ihnen ist klar, warum wir diese Frage gestellt haben?
Na klar, wegen meines Wechsels 2008 vom deutschen Radsportverband zum österreichischen Verband. Aber dafür weiß ich, was „Ribiseln“ sind, nämlich Johannisbeeren. Aber ich bin und bleibe ein waschechter Berliner, daran ändert auch die doppelte Staatsbürgerschaft nichts.