Alexandra Maria Lara

Alexandra Maria Lara

„Für mich zählt das Jetzt.“

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  • Edith Held
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Zur Person

9. März 2021, Berlin. Später Nachmittag. Ob sie heute schon Interviews hinter sich hätte? „Nein“, antwortet Alexandra Maria Lara, sie hatte eben noch ein Gespräch mit ihrem Mann, „und Sie sind der zweite Mensch, mit dem ich rede.“ Der Himmel ist grau, die Tulpen im Garten leuchten. Von ihrem Küchentisch aus schaut die Schauspielerin nach draußen. Eine Scheibe trennt sie von dem Treiben der Welt, das gerade ohne sie stattfindet. Denn hinter dieser Scheibe und in ihrem Zuhause muss sie noch sechs Tage ausharren. Die aktuellen Dreharbeiten wurden wegen der Corona-Infektion eines Darstellers abgebrochen, das ganze Team musste in Quarantäne. Während des Telefonats blicken wir erst mal zurück in Laras Kindheit, die von einem starken Bruch gekennzeichnet ist: Die Familie flüchtete von Rumänien nach Deutschland, dorthin, wo sie „Coca-Cola trinken könne, wann immer sie wollte“. Bis heute ist Coca-Cola für Lara ein Symbol für Freiheit. Und bis heute nimmt sie vieles als nicht selbstverständlich.

Alexandra Maria Lara, wurden Ihnen als Kind Märchen erzählt?

Spontan fällt mir das Märchen von der kleinen Meerjungfrau ein – und dass es mich damals betrübt hat. Das fällt mir auch auf, wenn ich heute meinem Sohn Märchen vorlese, wie traurig die Erzählungen oft sind. In meiner Kindheit habe ich allerdings eher Geschichten statt Märchen gehört. Mein Vater war ein begnadeter Geschichtenerzähler. Er hatte die große Gabe, Lust auf Literatur, auf Bücher zu machen. Wir waren an Sonntagen öfters auf Trödelmärkten, und in der Zeit, als er mir viele Geschichten von Karl May erzählte – er erzählte sie mehr, als dass er sie vorlas –, kaufte er mir eine sehr schöne Karl-May-Ausgabe. Ich erinnere mich noch gut an das Glücksgefühl, als ich das Buch in Händen hielt.

Wenn Kindheit einen Geruch hätte, was wäre das für ein Geruch?

Meine ersten vier Lebensjahre habe ich in Rumänien verbracht, daher fallen mir bei dieser Frage sofort die vielen leckeren rumänischen Speisen ein, nach denen unser Haus gerochen hat. Bei uns wurde immer gekocht. Meine Oma hat außerdem viel gebacken. Wenn ich darüber spreche, steigen mir all diese Düfte in ihrer ganzen Vielfalt in die Nase.

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