Colter Wall in Köln

Konzertbericht

Grade 23 ist Colter Wall, der Mann mit der Stimme, die klingt als wäre er alt und weise. Seinen Americana-Blues bringt er in diesem Jahr auch auf deutsche Bühnen und entführt für einen Abend in die Weite Kanadas.

Der Kölner Club Ehrenfeld steht ihm gut: Die Halle ist nicht allzu groß und an diesem Sonntagabend prall gefüllt. Zur Einstimmung erklingt die glockenklare Stimme Belle Plaines, die wie Wall aus der kanadischen Provinz Saskatchewan stammt. Die beiden verbindet der Hang zu bodenständigen Country-, Western- und Americanasongs, die Geschichten von ländlichen Originalen, der Einsamkeit des Prärie, von der Liebe und dem Liebeskummer erzählen. Als Colter Wall die Bühne betritt, wie gewohnt mit schwarzem Hut, lächelt er nicht. Er beginnt das Konzert mit Stücken seines neuen Albums, "Songs of The Plains" und lässt das Publikum direkt seinen tiefen, gefühligen Blues spüren. Nach nur drei Songs holt er seine Begleitband dazu, lässt sich zu einem Lächeln hinreißen, bleibt aber zurückhaltend, bis die Kombo bestehend aus Schlagzeug, E-Bass, Lap-Steel-Gitarre und einem unglaublichen Jake Grove mit seiner Harp-Auswahl, gemeinsam loslegt. Die Halle ist erfüllt von treibenden Bässen, jaulenden Obertönen von Harp und Lap-Steel und Walls gekonntem Gitarrenspiel im Bluegrass-Stil. Sie spielen sich durch Traditional-Cover, jeder Menge Songs von Walls neuem Album und hier und da Songs seines Debütalbums "Imaginary Appalachia" aus 2017, die im Vergleich kraftvoller klingen und die anwesenden (zumeist männlichen) Zuhörer zum Wippen bringen.

Was Colter Wall auf seinen zwei Alben gezeigt hat, setzt er auch live auf der Bühne um: Echten, bodenständigen Blues, bei dem man sicher nicht annehmen würde, dass er aus der Feder eines so jungen Mannes stammt.