IFFF Dortmund+ Köln

Auszeichnung für Asli Özarslan

Auszeichnung für Asli Özarslan

Foto: Massimo di Nonno


Vom 16.–21. April fand die 41. Ausgabe des IFFF Dortmund+Köln statt und überzeugte auch in diesem Jahr mit einem facettenreichen Programm, bestehend aus 95 aktuellen und historischen Filmen. Den Internationalen Debüt-Spielfilmwettbewerb gewann in diesem Jahr "Ellbogen" von Asli Özarslan - die ebenso berührende wie packende Verfilmung des Romans von Fatma Aydemir.

"Ellbogen" erzählt die Geschichte der 17 jährigen Berlinerin Hazal, deren Leben von Ausgrenzungserfahrungen in der deutschen Mehrheitsgesellschaft geprägt ist. Sie will eine Ausbildung machen und ihr Glück finden. Nach einer gescheiterten Geburtstagsfeuer geschieht allerdings ein Unglück, das Hazal zu einer Flucht von Berlin nach Istanbul zwingt und ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellt.

Für ihr Spielfilmdebüt erhielt Asli Özarslan am Sonntagabend in Köln beim IFFF Dortmund+Köln den mit 10.000 Euro dotierten Preis für die beste Regie eines Debüt-Spielfilms. Sie war eine von acht internationalen Teilnehmer:innen des internationalen Wettbewerbs. Damit gewann erstmalig eine deutsche Produktion den Debüt-Spielfilmwettbewerb in Köln. Der Frankfurter Verleih jip film&verleih, auch Koproduzent von "Ellbogen", wird den Film im Herbst in die Kinos bringen. Über die Vergabe entschieden in der Jury die deutsche Schauspielerin und Aktivistin Thelma Buabeng, die Regisseurin Cristina Andreu Cueavas, Präsidentin des spanischen Verbandes von Filmemacher*innen CIMA sowie die US-amerikanische Regisseurin Jennifer Reeder.

In der Entscheidung hieß es: "Wir zeichnen einen Film aus, der die Teenagerzeit junger Frauen feiert und zugleich ein erschütterndes Porträt systemischer Intoleranz zeichnet. Die Botschaft ist zeitgemäß und überfällig zugleich. Sie spiegelt die Situation der Frauen von heute wider und fordert uns auf, dafür zu sorgen, dass es den Frauen von morgen besser geht. Das Erwachsenwerden ist nicht für alle jungen Frauen gleich und scheint manchmal ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, vor allem, wenn man ständig Außenseiterin ist und nur versucht, den Tag zu überstehen. So wie die Protagonistin dieses Films, die gleichzeitig unendlich verletzlich und unendlich widerstandsfähig ist. Für sie ist Frauenfreundschaft eine Überlebensstrategie, und am Ende des Films wissen wir nicht, wie sie den nächsten Tag überstehen wird. Dieser Film hat eine Energie von großer Dringlichkeit und erstaunlicher Authentizität – von den Performances vor der Kamera bis zur Zusammenarbeit hinter der Kamera. Eine solche Schwesternschaft ist nie selbstverständlich. Hier ist sie in jedem Bild dieses Films zu sehen, der uns allen als Weckruf zur Veränderung in Erinnerung bleiben wird. Es muss eine Veränderung geben. Frauen tragen die Last dieser Welt. Wir sind klug. Wir sind schön. Wir sind wütend. Wir haben Stimmen. Wir haben Ellbogen."

Insgesamt vergab das Festival am gestrigen Abend sechs Filmpreise mit Preisgeldern in Höhe von 17.000 Euro. Darunter den choices Publikumspreis für den Dokumentarfilm COPA 71, den ECFA Short Film Award für "Kugelfisch" von Julia Ocker und den SHOOT Preis 2024 für Laura Engelhardt. Außerdem konnten sich Caroline Spreitzenbart für den hybriden Dokumentarfilm "Life is not a competition, but I'm winning" und Greta Isabella Conte für den Spielfilm "Die feige Schönheit" in den Kategorien Spielfilm und Dokumentarfilm im Nationalen Wettbewerb für Bildgestalter:innen durchsetzen.

Die 41. Ausgabe des IFFF Dortmund+Köln war eine der erfolgreichsten in der Geschichte von Deutschlands ältestem internationalen Frauenfilmfestival – einem der größten weltweit. Zahlreiche Vorstellungen in den Festivalkinos Filmhaus Köln, Filmforum NRW, Odeon, Filmpalast und der Schauburg Dortmund waren voll und oft ausverkauft. Das Festival verzeichnete eine Rekordzahl von mehr als 500 Akkreditierten aus der Filmbranche, den Medien und von Hochschulen.